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Text File
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1996-08-06
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8KB
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174 lines
Newsgroups: de.comm.isdn
Message-ID: <63QE9Ennm6B@hlsoft.tbx.berlinet.de>
From: HERGEN_LEHMANN@TBX.berlinet.de (Hergen Lehmann)
Path: newserv.berlinet.de!zelator!tbx.berlinet.de
Subject: Re: Software fuer D-Kanal
Date: Fri, 23 Feb 1996 17:38:00 +0100
X-Mailer: CrossPoint v3.1 R/A1733
References: <62CxGOxxiRB@cae.muc.de> <63DviLvYm6B@hlsoft.tbx.berlinet.de>
<4ghjk0$5ds@news00.btx.dtag.de>
X-Gateway: ZCONNECT zelator.berlinet.de [LEGO v0.10]
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
X-ZC-TELEFON: V+49-30-71581053Q F+49-30-71581054
W.Herfter@t-online.de schrieb am 22.02.96 in /DE/COMM/ISDN
zum Thema Re: Software fuer D-Kanal ....
> Zweck konzipiert waren. Waeren diese Geraete in der Praxis >in groesserem
> >Umfang zum Einsatz gekommen, haette das den Zusammenbruch des >ISDN-Netzes
> >zurFolge gehabt
>
> glaub ich nicht. Das Netz laesst sich doch dem Datenaukommen
> anpassen.
Die UUS-Informationselemente sind nicht eigenstaendige Datenpakete im
Sinne etwa des Datex-P oder des TCP/IP, die sich schnell und effizient
routen lassen.
Vielmehr handelt es sich bei dem UUS-Element um eine Zusatzinformation
innerhalb der Verbindungsaufbau-Nachricht; zur Uebermittlung jedes ein-
zelnen UUS-Paketes ist derselbe Aufwand noetig, wie fuer den Aufbau einer
ganz normalen Waehlverbindung: Suchen eines Weges zum Ziel, Optimierung
unter Beruecksichtigung der momentanen Netzauslastung, reservieren von
B-Kanaelen, Abpruefen von eventuellen Rufumleitungen, etc. Und bei der
Ablehnung des Rufes durch die Gegenstelle (schliesslich wollen wir ja
keine Gebuehren zahlen...) das ganze Spielchen wieder rueckwaerts. Ein
immenser Overhead fuer laecherliche 32Bytes.
Sicher koennte man mit grossem materiellen und finanziellen Aufwand das
Netz so ausbauen, dass es diesen Overhead bewaeltigen kann. Aber ist es
sinnvoll, dies fuer einen Dienst zu tun, der keine Gebuehren einbringt,
und zu dem es technisch wesentlich sinnvollere und gut eingefahrene
Alternativen gibt ??
> Wenn sich die Telefone durchgesetzt haetten die diesen
> Dienst unterstuetzen, stuende die Telekomm vor dem selben Problem.
Telefonieren ueber eine Bandbreite von rund 30Byte/sek? Wie stellst
Du dir das vor??
> Ausserdem kann dieser Dienst unterstuetz werden, bei der Abfrage
> von Passworten innerhalb des Netzes.
Richtig, und genau dafuer ist er gedacht. Uebertragung EINES UUS-Daten-
paketes in Vorbereitung fuer einen danach mit hoher Wahrscheinlichkeit
tatsaechlich stattfindenden Verbindungsaufbau. In diesem Falle gibt es
keinen Overhead, und somit auch kein Problem.
> >Entschuldige, aber DAS ist Schwachsinn. Es gibt eine ganze Reihe
> >von Anwendungen, bei denen die konkrete Uertragungsgeschwindigkeit
> >eine voellig untergeordnete Rolle spielt, solange alle innerhalb eines
> >Tages
>
> Ok, dann wird hierbei auch das Netz nicht so start belastet, als
> wenn MB weise Daten uebertragen wird.
Wer sagt, dass das keine Megabytes sind?
> >32 User-Datenbytes pro Anwahl innerhalb eines Tages immerhin >runde 2.6
> >MByte _gebuehrenfrei_ uebermittelt werden!
>
> Und dass mache ich, wenn ich an einem ISDN Terminal sitzte. Auch
> dann ist es doch nicht besonders geschickt (um Schwachsinn nicht
> zu benutzten) dies ueber UUS1 zu erledigen.
Ich habe bewusst das Beispiel mit dem Pollen der News gebracht. Das
ist etwas, dass der Rechner voellig selbsttaetig macht, und bei dem
Zeit keine Rolle spielt.
Wenn ein geeigneter, gebuehrenfreier Dienst dafuer angeboten wird,
wird er genutzt werden, auch wenn technisch anderes allemal sinn-
voller waere. Das Geld zaehlt, sonst nichts. So mancher wuerde wahr-
scheinlich nichtmal merken, dass er auf diesem Wege mehr Geld fuer
Strom ausgibt, als er an Telefongebuehren einspart, denn "gratis"
ist ja sooo reizvoll...
> >Ich halte es nicht fuer einen "guten Ansatz", ein technisches
> >System zu Zwecken zu missbrauchen, fuer die es nicht geschaffen
> >wurde, und die esnicht bewaeltigen kann. Fuer die
>
> Wenn es technisch machbar ist, halte ich es fuer legitim diese
> Technik oder Dienst auch zu nutzten.
Technisch machbar ist vieles. Man kann z.B. einen PKW mit tonnen-
schweren Lasten beladen (notfalls muss man halt hier und da das Fahr-
gestell etwas verstaerken). Oder einen Elektroherd ueber Klingeldraht
anschliessen (notfalls muss man halt eine feuerfeste Isolierung ver-
wenden). Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, wenn es LKWs und fuer
diesen Zweck gemachte Kabel gibt.
Mit UUS1 und der Uebertragung grosser Datenmengen verhaelt es sich
genauso - es ist einfach widersinnig. Mir als Techniker dreht sich
bei solchen "Loesungen" der Magen um.
> Und wenn die Telekomm nicht in der Lage ist, sich den
> entwicklungen anzupassen, dann sollen sie die Finger von der
> Technik lassen, denn hier unterliegen sie doch den Entwicklungen
> des Marktes. Ist doch logisch, dass kreative Menschen diesen
> Dienst fuer weitere sinnvolle Dinge nuetzten werden.
Gut, sie haetten den Dienst vielleicht gar nicht anbieten sollen, oder
von vornherein klarmachen sollen, dass Datenuebermittlung auf diesem
Wege unerwuenscht ist. Aber der Dienst gehoert nunmal zum normalen
Dienstepaket des Euro-ISDN, und deutsche Behoerden mahlen langsam
und phantasielos.
> >Datenuebertragung im D-Kanal gibt es
> >ganz offiziell das Datex-P (X.25) Netz, DAS ist der sinnvolle und
> >>ver>nuenftige Weg.
>
> Viel zu teuer,
Ja, wenn ich mir die Leistung alternativ auch kostenlos erschleichen
kann, natuerlich.
Ausserdem habe ich ja auch gesagt, dass Datex-P billiger werden muss.
> viel zu kompliziert um dies fuer kleine
> unkomplizierte Anwendungen einzusetzten.
Datex-P ist mit der entsprechenden Soft-/Hardwareunterstuetzung nicht
komplizierter als ein gewoehnliches Modem. Und spezielle Hard-/Software
brauchst Du ja auch fuer UUS.
> >Dass die Gebuehren der Telekom fuer diesen Dienst jenseits von
> >gut und boese liegen, ist eine andere Frage; die Forderung kann
> >aber IMHO nur lauten, die Datex-P Gebuehren zu senken, und nicht,
> >UUS1 fuer die Datenuebertragung freizugeben.
>
> Bitte klaere mich mal auf, warum es nicht
> moeglich ist die Bandbreite zu erweitern ??
Bitte klaere mich mal auf, warum es nicht moeglich ist, die Beladungs-
grenzen fuer PKWs und die VDE-Richtlinien zur Strombelastbarkeit von
Kabel aufzuheben. Schliesslich braeuchte man dann keine LKWs und keine
extra Kabel, ist doch alles viel einfacher und bequemer. ;-)
> >Fuer das Telefonieren ist das Netz gebaut.
> Aber auch hier wurde in der Vergangenheit ein riesen Aufstand
> gemacht, wenn dies fuer Datenuebertragung genutzt wurde.
Wann? Wo?
> Ich denke da an die Zeit vor 5 - 6 Jahren, da wurden alle die
> kriminalisiert die Modem einsetzten das nicht von der Telekomm
> war.
Ist heute immer noch so. Ein Modem ohne Zulassung zu verwenden, ist
strafbar. Der einzige Unterschied ist, das es mittlerweile preiswerte
Modems mit Zulassung zu kaufen gibt, waehrend damals die Dinger ein
Vermoegen kosteten, und nur von wenigen Herstellern (Elsa, Dr.Neuhaus,
Siemens, ...?) angeboten wurden.
> Und die Argumente dagegen waren die gleichen.
Die Argumente SIND immer noch die gleichen: Der Netzbetreiber muss
ein wenig darauf achten, was an sein Netz angeschlossen wird, will
er einen zuverlaessigen Betrieb sicherstellen.
Das ist ueberall auf der Welt so, und auch in den USA bekommst Du
ganz gehoerig Aerger, wenn Du ein Modem ohne FCC-Zulassung anschliesst.
Im Gegensatz zu hier ist es dort meines Wissens sogar ueblich, dass
Du deinem Provider melden musst, wenn du ein Modem betreibst!
Bye,
Hergen